Lehmputz, Lehmoberputz, grob und fein, trocken und erdfeucht
Lehmputze gibt es sowohl trocken als auch erdfeucht. Erdfeuchte Putze sind in der Regel deutlich günstiger, da die Bestandteile nicht getrocknet wurden, bergen aber das Risiko des Einfrierens im Winter. Deshalb empfiehlt es sich, in der kalten Jahreszeit mit trockenem Lehmputz zu arbeiten. Wer trotzdem erdfeuchten Putz verwenden möchte, sollte immer gut Lüften (z.B. mit Ventilatoren).
Lehmputze gibt es in unterschiedlichen Körnungen, sie definieren den jeweiligen Einsatzzweck.
Grobe Körnungen ermöglichen größere Auftragsstärken von Lehm und können z.B. zum Füllen von tieferen Löchern benutzt werden, erfordern aber eine Mindestauftragsstärke.
Feine Körnungen sind als finale (dünne) Lehmschicht zum Strukturieren, Filzen und Glätten gedacht. Sie können daher keine tiefen Löcher im Lehmuntergrund stopfen. Da die Auftragsstärke von der Körnung abhängt, kann bei feiner Körnung nur eine Putzstärke von 3 -5 mm erzielt werden.
Inzwischen gibt es auch Anbieter, die universell einsetzbare Lehmputze anbieten. Hier können Auftragsstärken von 1 -20 mm erzielt werden.
Den perfekten Putz herstellen
Für ein optimales Putzergebnis sollte man vorher sicher sein, auf was aufgeputzt wird. Lehm auf Lehm hat andere Ansprüche als Lehm auf Stein. Details dazu finden Sie auf unseren Untergrundtabellen.
Vor dem Putzen werden tiefe Löcher geschlossen, anschließend wird eine plane, geschlossene Lehmputzfläche geputzt. Sie ist Voraussetzung für ein schönes, abschließendes Strukturbild. Die letzte Lage sollte gleichmäßig dick aufgetragen werden. Der bereits aufgetragene Putz sollte mindestens so dick sein wie die neue (zu strukturierende) Lehmputzlage.
Wie wird Lehmputz aufgetragen?
Lehmputze können mit Schwamm-, Filz- und Moosgummibrettern geschwämmelt, gefilzt, oder mit Holz-, oder Plastikbrettern gerieben werden.
Schwammbretter glätten den Putz, indem sie überschüssigen Sand aufnehmen. Anschließend können diese in einem Waschboy ausgewaschen werden. Die anderen Bretter glätten den Lehmputz dadurch, dass sie die Körner in den Putz drücken. Für ein optimales Ergebnis darf nicht zu lange nach Auftrag mit der Verarbeitung gewartet werden, da das Korn sonst zu “rollen“ anfängt.
Putzanfänger können den aufgetragenen Lehm auch erst komplett durchtrocknen lassen und für die abschließende Struktur die geputzte Fläche mit Wasser und Quast verwaschen. Die Struktur erinnert dann an Pinselstriche.
Stroh ist in Lehmputzen heutzutage nicht mehr zwingend erforderlich. Der Vorteil ist die armierende Eigenschaft und der dadurch höhere mögliche Lehmanteil. Großer Nachteil ist allerdings eine mögliche Schimmelgefahr bei geringen Temperaturen und schlecht saugenden Untergründen.